Deutsch-Tipps
Wie findet man gute Lehrerinnen und Lehrer für Deutsch als Fremdsprache?Gute DeutschlehrerInnen müssen mindestens in folgenden Feldern ausgebildet sein:
- Entwicklung von sprachlichem Können und von Lernprozessen beim Spracherwerb, insbesondere von Deutsch als Fremdsprache, d. h. Erstspracherwerb (= Muttersprache), gesteuerter / ungesteuerter Fremdspracherwerb bei Kindern und Erwachsenen, etc.
- Vermittlung von Deutsch als fremde Sprache (Didaktik der Grammatik, Wortschatz, Ausprache, Lektüre, Literatur...)
- Unterrichtsbeobachtung und -analyse
- Unterrichtsplanung
- Lehr- und Lernmittel, Lehrwerksanalyse (wie finde ich das geeignete Lehrwerk für meinen Kurs?)
- Vermittlung der deutschsprachigen Kultur und Gesellschaft, Bewusstsein für die Perspektive von außen
- Deutschsprachige Literatur
- Deutsche Sprachwissenschaft
- Fachsprachen-Didaktik (wie vermittle ich z. B. Deutsch für Ingenieure?)
- Fehler und Fehlerkorrektur
- Tests, Prüfungen, Bewertungen
Solche Kenntnisse erwirbt man am besten in einem entsprechenden Studiengang "Deutsch als Fremdsprache". Manche Menschen sind aber auch gute Autodidakten. Fragt also in jedem Fall nach dem Ausbildungshintergrund und ob diese(r) Lehrer(in) wirklich Ahnung von der Vermittlung von Deutsch als Fremdsprache hat, wenn ihr euch eine/n Deutschlehrer/in aussucht!
Sprecht vorher mit dem Lehrer und findet Folgendes heraus:
Wie hat er/sie sich seine Didaktikkenntnisse angeeignet? Hat er/sie Kurse besucht und wie lange hat diese Ausbildung gedauert? Es gibt nämlich auch Deutschlehrer-Crashkurse, die nur ein paar Wochen dauern. Natürlich sind diese kein Ersatz für eine jahrelange universitäre Ausbildung. Oder "wurschtelt" sie/er sich gar seit Jahren irgendwie durch die Kurse ohne irgendeine wirkliche Didaktikausbildung? Das ist bei SprachlehrerInnen an privaten Sprachschulen häufig der Fall. Die Standardfloskel lautet dann normalerweise "Unsere Lehrer haben alle jahrelange Erfahrung."
Weiß die Lehrerin schon bevor sie dich gesehen hat, welches Lehrwerk sie nehmen will? - Schlecht! Die Lehrwerke sind alle unterschiedlich und für verschiedene Lernertypen konzipiert. Die Auswahl des Lehrwerks kann deswegen eigentlich erst nach einer Probestunde stattfinden.
Weiß der Lehrer, wie die verschiedenen staatlichen DaF-Prüfungen aufgebaut sind und worauf es wirklich ankommt?
Bitte stellt wirklich sicher, dass die Lehrkraft, die ihr euch aussucht, wirklich für eure Bedürfnisse qualifiziert ist. Der Titel "Deutschlehrer" ist keine gesetzlich geschützte Berufsbezeichnung. Jede/r, die/der möchte, darf sich so nennen.
Allein die wirklich teuren Schulen, wie z. B. das Goethe-Institut beschäftigen ausschließlich qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer. Qualität hat einfach ihren Preis.
Menschen, die bei nicht so tollen DeutschlehrerInnen waren, haben in der Regel zum Beispiel folgende Probleme:
- nicht genug Wortschatz Der Wortschatz, der theoretisch schon gelernt sein müsste (etwa wenn man ein Grundstufenlehrwerk abgeschlossen hat), ist meist höchstens zur Hälfte wirklich präsent.
- kein Verständnis für Kasus - Nominativ, Akkusativ, Dativ, Genitiv scheinen vielen willkürlich und überflüssig. Die Endungen reine Dekoration, auf die man auch verzichten könnte. Dass Kasus entscheidende Funktionen im Satz hat und die Bedeutung fundamental ändert, ist vielen Deutschlernenden oft nicht klar. Insbesondere dann nicht, wenn sie keine Kasussprache als Muttersprache haben.
- entsetzliche Probleme mit der Deklination - am Ende der Mittelstufe wissen sie immer noch nicht, wann ein Kontakt-n angehängt wird und wann nicht. Von einer Automatisierung, also dass die richtigen Endungen automatisch angehängt werden, ohne dass die/der Deutschlernende darüber nachdenken muss, ganz zu schweigen.
- Genusregeln werden kaum beherrscht. Gewöhnlich wissen diese Deutschlernenden von ca. 5 Genusregeln (z. B. -ung ist feminin, die Zeitung). Insgesamt gibt es aber ca. 70 dieser Regeln. Das Beherrschen der Genusregeln entschärft das Deklinationsproblem natürlich erheblich.
- normalerweise sind Unterschiede, wie z. B. zwischen "erst" und "nur", zwischen "sehr" und "viel", zwischen "hier", "her" und "hin", etc. etc. nicht verstanden.
- Modalpartikel (z. B. ja, doch, schon, eben, ...) sind häufig nicht verstanden und können nicht richtig verwendet werden.